WITTENBERGE -Wenn gestandene Männer halb lachend, halb Tränen der Rührung verquetschend mit Kindern tanzen, dann haben die Albert-Schweitzer-Schüler mal wieder Herzen angesprochen. Das war am Donnerstag beim Besuch des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dieter Dombrowski zu beobachten.
Der Gast aus Potsdam wollte sich bei seiner Prignitz-Reise vor allem sozialen Themen widmen. Dafür ist die Albert-Schweitzer-Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ denkbar gut geeignet.
WITTENBERGE -Wenn gestandene Männer halb lachend, halb Tränen der Rührung verquetschend mit Kindern tanzen, dann haben die Albert-Schweitzer-Schüler mal wieder Herzen angesprochen. Das war am Donnerstag beim Besuch des CDU-Fraktionsvorsitzenden
Dieter Dombrowski zu beobachten.
Der Gast aus Potsdam wollte sich bei seiner Prignitz-Reise vor allem sozialen Themen widmen. Dafür ist die Albert-Schweitzer-Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ denkbar gut geeignet.
Schulleiterin
Sabine Milschus stellte dem Politiker kurz das Haus vor, in dem derzeit 52 Schüler betreut werden. Sieben Klassen gibt es, deren maximale Stärke bei acht Schülern liegen darf. Zwei Pädagogen betreuen die Schüler, informierte Sabine Milschus. „Schwerpunkt bei uns ist die lebenspraktische Ausbildung“, ergänzte Lehrerin
Ines Wünsch. Dazu gehören beispielsweise auch Besuche in Geschäften, wo die Schüler lernen, wie sie richtig einkaufen. „Bei uns basiert viel auf Vertrauen und gegenseitiger Hilfe“, erklärte Sabine Milschus dem Landespolitiker. Es sei enorm wichtig, dass die Schüler feste Bezugspersonen haben, zu denen ein oftmals inniges Vertrauensverhältnis besteht.
Bei allen Bestrebungen im Land Brandenburg, flächendeckenden inklusive Schulen einzuführen, wurden die Förderschulen „geistige Entwicklung“ bisher ausgeklammert. Kinder mit Lernbehinderungen sollen hingegen künftig gemeinsam mit anderen Schülern unterrichtet werden. Doch der vielerorts bereits begonnene Pilotbetrieb an inklusiven Schulen hat durchaus Auswirkungen auf die Albert-Schweitzer-Schule. Weil die neuen Inklusionsschulen sonderpädagogisches Personal benötigen, werden immer wieder erfahrene Pädagogen mit diesem Profil aus dem Kollegium der Albert-Schweitzer-Schule herausgelöst. Das geschehe zwar nur tageweise, sorge aber für Unruhe und Irritationen. Im Ausgleich würden der Schule Pädagogen ohne sonderpädagogische Zusatzausbildung zugewiesen, die diese erst nachholen müssten, wobei drei bis vier Jahre verstreichen könnten. Im Übrigen liege der Altersdurchschnitt im Kollegium bei 55 Jahren. „Dennoch üben alle Kollegen mit großer Begeisterung und Leidenschaft ihren Beruf aus“, versicherte Sabine Milschus. Aber es gebe Zweifel, dass die Zukunft der Schule tatsächlich sicher sei, erfuhren die Gäste. Zu ihnen zählten der CDU-Landtagsabgeordnete
Gordon Hoffmann, Landrat
Hans Lange, der Wittenberger CDU-Ortschef
Roland Quiatkowski, CDU-Stadtverordneter
Karl-Heinz Straßburg sowie Landesvorstandsmitglied
Uwe Bartsch und der CDU-Kreisgeschäftsführer
Siegmar Kelm.
Der Landrat kritisierte, dass es bisher keine verbindlichen Aussagen dazu gebe, mit welchem Abschluss Förderschüler die Inklusionsschulen verlassen sollen. Zudem griffen manche kleine Schulen das Thema Inklusion als eine Art Existenzsicherungsprogramm auf, obwohl sie vielleicht personell und räumlich gar nicht in der Lage wären, den Anforderungen gerecht zu werden.
Was an Grundschulen vielleicht noch funktioniere, sei an Sekundarschulen kaum beherrschbar, merkte Lange an. „Kinder können manchmal grausam sein, vor allem, wenn die Pubertät einsetzt.“
Sabine Milschus berichtete von einem Mädchen, das nicht mehr sprechen konnte. Es sei ziemlich korpulent, wollte jedoch trotzdem an einem kleinen Wettbewerb im Rutschen auf dem Scheuerlappen teilnehmen. Ein anderes, Mädchen, klein und quirlig, wäre viel schneller gewesen. „Doch es hielt auf der Hälfte der Strecke an und wartete, bis das andere Kind herangerutscht war“, erzählte die Schulleiterin. So ging es schließlich bis ins Ziel. Bei uns lässt einer den anderen nicht allein.“ (Von Andreas König)