CDU-Kreisverband Prignitz

Prignitzer machen bereits Nägel mit Köpfen

Unterschriftenliste, Demo, Aktionen – alles für die Kreisstadt Perleberg

Prignitz/Ostprignitz-Ruppin (MZV) Im Landkreis Prignitz sind bis Dienstag innerhalb kürzester Zeit 1600Unterschriften für den Erhalt des Kreisstadt-Sitzes Perleberg gesammelt worden. Das sagte gestern einer der Initiatoren der Bewegung, Rainer Harms, auf RA-Anfrage.

Vor etwa zehn Tagen war die Initiative gestartet worden. Anfangs gab es lediglich die Gelegenheit, sich im Internet auf der Plattform www.change.org für Perleberg als Kreisstadt-Sitz auszusprechen. Dort kamen bislang 545Unterstützer zusammen. "Jetzt haben wir auch an 20verschiedenen Orten im Landkreis Listen ausliegen", so Harms. Das habe der ganzen Sache noch einmal einen Schub gegeben. Erhofft werden sich 3000Unterzeichner.

Die Prignitz könnte nach Plänen des Landes mit einem Teil Ostprignitz-Ruppins(OPR) und dem Kreis Havelland verschmelzen. Dann würde wohl Rathenow Kreisstadt werden. Die Option, allein mit dem ganzen Landkreis OPR zu verschmelzen, steht ebenso im Raum. Dann könnten Neuruppin und Perleberg um den Kreissitz konkurrieren: "Neuruppin hat mit den Gerichten und anderen Institutionen schon eine Menge Verwaltung", sagt Harms. Ob es dann auch eine Kreisverwaltung braucht, sei dahingestellt. "Aber für uns in der Prignitz ist gar nichts mehr los, wenn die Kreisverwaltung aus Perleberg ganz abgezogen wird." Weil die Befürchtung weiter wegbrechender Strukturen in der strukturarmen Region besteht, wird viel mehr als eine Unterschriftenaktion gemacht. So ist heute Abend eine Sitzung mit dem Landtagsabgeordneten Gordon Hoffmann (CDU) geplant. "Wir werden darüber reden, eine Demo und weitere Aktionen auf die Beine zu stellen, um unseren Willen zu bekräftigen", stellt Harms klar.

Derweil die Prignitzer alles in Bewegung setzen, um ihren Kreissitz auch nach einer Fusion mit Ostprignitz-Ruppin zu erhalten, regt sich in Neuruppin offenbar noch kein Lüftchen. Neuruppins Stadtverordnetenvorsteher Gerd Klier (Linke) hatte immerhin auf einer Tagung am Donnerstag deutlich gemacht, dass bei Gesprächen mit der Prignitz der Wunsch, Neuruppin als Kreisstadt zu behalten, ganz oben auf der Agenda stehen sollte. Er brachte sogar ins Gespräch, eine Fusion nur unter der Bedingung voranzutreiben, dass die Fontanestadt Landratssitz bleibt. Geerntet hat Klier aber Widerspruch (www.moz.de berichtete).

Laut Landrat Ralf Reinhardt erscheint es aber ohnehin unmöglich, dass sich eine Stadt allein für den einzigen Sitz des Großkreises Prignitz-Ruppin rüsten kann. Am Dienstag machte er im RA-Gespräch deutlich, dass beide Städte im künftigen Großkreis gleichrangig Kreisbehörden vorhalten - und dafür ihre jetzigen Verwaltungsstrukturen nutzen. "Ludwigslust-Parchim hat es vorgemacht", sagte er: In dem fusionierten Mecklenburger Großkreis übernehmen beide ehemaligen Kreisstädte weiterhin ihre Behördenfunktionen.
 

Allerdings ist letztlich doch Parchim mit seinen 17 000 Einwohnern die Kreisstadt. Dort sitzt der Landrat, dort tagte der erste Kreistag des Großkreises. Ludwigslust mit seinen 12 000 Einwohnern und dem berühmten Barockschloss ist mit einer Außenstelle in den Kreisbetrieb eingebunden. Auf der Webseite des Landkreises wirbt dieser auch mit seinen zwei Standorten - dem Hauptsitz an der Putlitzer Straße in Parchim und seinem Standort an der Garnisonstraße in Ludwigslust. Bestimmte Fachdienste - so nennen sich dort die Ämter beziehungsweise Dezernate - werden allerdings nicht parallel gefahren, sondern werden entweder nur in Parchim, zum Beispiel die Jagdbehörde, oder nur in Ludwigslust, zum Beispiel das Gesundheitsamt, vorgehalten. Längere Wege soll es trotzdem nicht geben. Dafür sind Bürgerbüros in neun weiteren Städten da. Wer seinen Jagdschein beantragen will, kann das beispielsweise auch in Lübz, Hagenow, Wittenburg, Sternberg oder Dömitz/Malliß tun. 

Quelle: www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1407717