Gordon Hoffmann (CDU) sitzt seit 2009 im Brandenburger Landtag. In der vergangenen Woche war er wieder in seinem Wahlkreis unterwegs, stellte sich dabei den Fragen der Siebtklässler des Perleberger Gymnasiums. Das Perleberger Gottfried-Arnold-Gymnasium ist eine Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. „Dabei spielt Demokratiebildung eine wichtige Rolle“, sagt Wilhelm Wünschmann. Daher hat der Lehrer für Englisch und Geschichte den CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Hoffmann eingeladen, um mit den Schülern aller drei 7. Klassen ins Gespräch zu kommen.
„Es ist wichtig, dass Jugendliche sich mit Politik befassen, aber auch wahrnehmen, dass Politiker nicht die da oben sind“, so Wünschmann. So ist Hoffmann knapp eine Stunde ein Politiker zum Anfassen, der sich allen Fragen der Gymnasiasten stellt. Die Schüler erfahren von Gordon Hoffmann, dass er selbst ein schlechter Schüler war. Mit dem erweiterten Hauptschulabschluss hat er die Schule beendet. Durch Kontakte seiner Eltern begann er eine Lehre zum Heizungsbauer, die er nach drei Jahren abbrach. „Das hat mir später Leid getan“, sagt der 44-Jährige. Denn es folgte zunächst die Arbeitslosigkeit für ihn. Das Abitur musste er an der Abendschule neben der Arbeit nachholen.
Natürlich wollen die Schüler wissen, wie er Politiker wurde. Sein Interesse für Politik begann erst, als er im Kosovo-Einsatz bei der Bundeswehr war. „Aus Langeweile begann ich zu lesen. Erst Beiträge über Fußball und Sport. Später auch über Politik. Und ich fand sie nicht langweilig. Im Gegenteil, ich fand es total spannend“, erzählt er. Und so trat er 2004 in die CDU ein. Deren Parteiprogramm wies mit seiner Meinung die größte Übereinstimmung auf.
Die Schüler staunen nicht schlecht, dass der CDU-Abgeordnete gut von den alten Parteimitgliedern aufgenommen wurde. „Die fanden es gut, dass ich mich einbringen wollte. Und eines Tages fragten sie mich, ob ich nicht in den Landtag einziehen möchte.“ So sei sein Weg zum Politiker verlaufen.
Schüler thematisierten Klimaaktivismus und Ukraine-Krieg Politisch werden die Fragen auch. „Was halten Sie von den Klimaaktivisten, die sich auf die Straße kleben?“, fragt ein Mädchen. In Deutschland gebe es das Recht auf Demonstrationsfreiheit, antwortet Hoffmann. Er könne natürlich verstehen, dass die Klimaschützer eine Demonstrationsform wählen, durch die möglichst viele ihren Protest wahrnehmen. Es störe ihn jedoch, dass andere Menschen dadurch behindert werden und nicht zur Arbeit kommen oder Rettungswagen nicht rechtzeitig zu den Patienten gelangen. „Wenn Leute unverschuldet beeinträchtigt werden, finde ich diese Form des Protestes nicht in Ordnung“, sagt Hoffmann. „Auch hier gelten Gesetze.“ Beim Thema Ukraine-Krieg hebt er hervor, dass dies ein schwieriges Thema sei. „Meine Freundin ist Ukrainerin. Sie kommt aus Mikojalew“, beginnt er seine Ausführungen. „Es ist Krieg, und dieser Krieg ist nicht zu rechtfertigen.“
Für ihn sei es unfassbar, was gerade dort passiere. Dennoch spricht er sich für die Waffenlieferungen aus. Aus seiner Sicht müsse sich die Ukraine verteidigen. Denn wenn wir keine Waffen liefern, sei zwar der Krieg vorbei, aber auch das Ende der Ukraine besiegelt.
Mitglied des FC Bayern München Hoffmann lässt keine Frage unbeantwortet. Nach seinen Hobbys befragt, sagt er, dass er Mitglied des FC Bayern München ist, früher in Bands gespielt hat und gerne isst.
Bei den Schülern kommt der Talk gut an. „Ich fand es gut, dass er so offen mit uns geredet hat“, so Julian. Das bestätigt auch Vincent. „Es war interessant zu hören, was ein Politiker denkt“, sagt Lara.
Die beiden Jungen haben sich bisher wenig mit Politik befasst, Lara hingegen hat ein wenig Zeitung gelesen. Sie alle würden sich aber gern mehr einbringen, wenn es um die Rechte und Probleme der Jugendlichen direkt vor Ort geht. In einem Kinder- und Jugendparlament würden sie auf alle Fälle mitmachen, sagen sie nach diesem besonderen Unterricht.
Quelle: https://webepaper.svz.de/titles/prignitzer/4515/publications/3197/articles/1781989/10/2