CDU-Kreisverband Prignitz

Der III. Weg trifft auf Widerstand

Etwa 50 Neonazi treffen sich in Pritzwalk / Gegendemo zählt rund 150 Teilnehmer

Die rechtsextreme und nationalistische Partei „Der III. Weg“ organisierte am Sonnabend in Pritzwalk eine Versammlung mit makabrem Hintergrund: „Wir tragen zu Grabe ein krankes System“ steht auf einem Plakat und sie haben symbolisch auch einen Sarg mitgebracht. Rund 50 Personen zogen damit vom Marktplatz aus durch Pritzwalk. Auf der Gegendemo hatten sich gut 150 Personen versammelt. Eine gemischte Gruppe aus Parteien, Organisationen und Bürgern aus der ganzen Prignitz. Perlebergs Bürgermeister Axel Schmidt war genauso gekommen wie die Landtagsabgeordneten Katrin Lange (SPD), Gordon Hoffmann (CDU) und Thomas Domres von den Linken, der die Versammlung angemeldet hatte.
„Montagabend hatte ich die Info erhalten, dass der III. Weg in Pritzwalk eine Versammlung abhalten wird“, erzählt Christian Elger, Stadtverordneter in Wittenberge und stellvertretender Vorsitzender der Linken in der Prignitz. Dann sei alles schnell gegangen. Am Dienstag habe er sich mit Andreas Schnürle, dem Vorsitzenden der Pritzwalker SPD, seinem Parteikollegen Thomas Domres sowie verschiedenen Parteien und Organisationen in der Prignitz in Verbindung gesetzt. Innerhalb von zwei, drei Tagen hätten sie alles zusammengebracht, was es an demokratischen Strukturen in der Region gebe. Man kenne sich in der Prignitz, habe schon Erfahrungen in der Organisation solcher Versammlungen, um alles in kurzer Zeit auf die Beine zu stellen, so Elger.

„Unser Pritzwalker Bürgermeister Ronald Thiel hat die Veranstaltung sehr unterstützt“, sagt Andreas Schnürle, der auch als Ordner auf der Versammlung tätig ist. Die Stadt habe Technik und Strom zur Verfügung gestellt. Die Kirche sei ebenfalls aktiv geworden, kümmere sich um die Verpflegung. Wer bei dem nasskaltem Wetter friert, kann Räume der Kirche zum Aufwärmen nutzen. Das wissen gerade ältere Demonstranten zu schätzen. „Es ist schwer, die einzelnen Leute des II. Weges einzuschätzen“, sagt Thomas Domres, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender in der Prignitz für die Linken. Sie würden ihre Strukturen bewusst nicht nach außen tragen. Sie würden versuchen, in kurzfristigen Aktionen aufzutauchen und den Eindruck zu erwecken, dass sie weit verbreitet seien. Dennoch sei es wichtig, sie nicht gewähren zu lassen.

Domres hätte sich noch viel mehr Gegendemonstranten gewünscht. Es sei schade, dass die Teilnehmer fast ausschließlich aus den organisierten Gruppen kommen, aber viel zu wenig andere Bürger Interesse zeigen würden. Von ihnen wünscht sich Domres mehr Engagement. Sie seien über eine Facebook-Gruppe auf die Gegendemo aufmerksam geworden, sagt der 21-jährige Tom, der nur seinen Vornamen nennen möchte. Der Bruder seines ein Jahr jüngeren Freundes, der auch demonstriert, habe ihnen den Link zugeschickt. Sie seien politisch eher links eingestellt und fänden es wichtig, dass junge Menschen zeigen, dass sie sich für die Gesellschaft engagieren. Viele Gleichaltrige seien ihrer Meinung nach leider zu egoistisch und bequem. Es müsse mehr junge Menschen geben, die an solchen Demos teilnehmen, sagt Tom.

Die Teilnehmer der Demo des III. Weges nähern sich wieder dem Marktplatz. Sie skandieren die Parole „Das System ist am Ende, wir sind die Wende“. Die Gegendemonstranten antworten mit ihren eigenen Parolen. Zusätzlich ertönen Trillerpfeifen und Trommeln. Es ist ein Kampf der Lautstärken, der darüber entscheidet, welche Parole am Ende noch zu verstehen ist.

Polizei beendet kleines Scharmützel

Plötzlich herrscht Aufregung, als rund ein Dutzend Vermummte losrennen und sich den Rechten entgegenstellen wollen. Die Polizisten hindert sie daran, schneiden ihnen den Weg ab. Das sei ein kleines Scharmützel am Rande gewesen, sagt der Prignitzer Polizeichef und Einsatzleiter Mathias Ehrchen. Offenbar wollten sie austesten, wie die Polizei reagieren würde, vermutet er. Die circa 60 Einsatzkräfte der Polizei hätten die Situation die ganze Zeit über unter Kontrolle gehabt. „Es ist alles sehr geordnet und friedlich abgelaufen. Jeder ist zu Wort gekommen, konnte seine Meinung äußern“, sagt Ehrchen.



Quelle: www.prignitzer.de