Schon mit ersten sprachlichen Vorkenntnissen ab in die Grundschule. Besser kann es nicht laufen. Christina Hansen ist Leiterin der Awo-Kita „Haus der Kleinen Strolche“ in Wittenberge. Für sie ist es wichtig, dass ihre Schützlinge von klein auf ein gepflegtes Deutsch lernen. Viele würden da zuerst an die Kinder mit einem Migrationshintergrund denken, von denen es im „Haus der Kleinen Strolche“ 27 gibt. Aber laut der Kita-Leiterin ist es nicht nur für diese, sondern auch für deutsche Kinder wichtig, eine Sprachförderung zu erhalten.
Fachkraft steht Kindern und Mitarbeitern zur Seite Bislang wurde der Kindergarten bei diesem Vorhaben durch das Bundesprogramm für Sprachkitas „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ unterstützt, war von Anfang an Teil dieses Programms gewesen. Doch jetzt setzt die Bundesregierung gerade hier den Rotstift an. Der Grund: sparen. „Das ist ein tolles Programm, wir konnten sehr viel damit machen“, berichtet Christina Hansen. „Wir haben damit knapp 20 Stunden in der Woche für eine Sprachfachkraft zur Verfügung, die nicht nur mit den Kindern arbeitet, sondern auch den Kolleginnen zur Seite steht.“ Doch dieses Programm läuft nun aus und soll nicht wieder neu aufgelegt werden, was Hansen kritisiert. Sie konnte über das Bundesprogramm die Sprachfachkraft abrechnen. Hansen befürchtet, dass jetzt Lernmaterial in der Schublade liegen bleibt und Mitarbeiter durch fehlende Fortbildung die Kinder nicht mehr im vollen Maßen unterrichten können. Kita-
Leiterin fordert Neuauflage Und nicht nur die Kinder hätten bislang von dem Programm profitiert, sondern auch die Erwachsenen. Dabei denkt sie besonders an die Eltern der Flüchtlingskinder. Zugleich werde die deutsche Sprache durch zahlreiche Fremdwörter und Bezeichnungen abgebaut, wie zum Beispiel Hottehü für Pferd. Die Kita-Leiterin hält dieses Programm geradezu für notwendig, weil viele Bürger ein immer schlechteres Deutsch sprechen würden. „Eine Sprachfachkraft ist dazu da, ein Team zu coachen und Projekte anzustoßen. Sie bildet mit der Leitung ein wichtiges Tandem. Jetzt befürchte ich, dass durch die Abschaffung das in Sachen Sprache aufgebaute nach und nach wieder verschwindet“, sagt Christina Hansen und fordert eine Neuauflage des Programms.
Dass diese Abschaffung eine Fehlentscheidung ist, sieht auch
Gordon Hoffmann so. Er war als Prignitzer Landtagsabgeordneter in der Region unterwegs, besuchte auch die Kita „Haus der Kleinen Strolche“. Dass die Bundesregierung hier nun den Rotstift ansetzen will, sieht er kritisch. „Jeder weiß, dass Sprache unheimlich wichtig für das weitere Leben ist und man da mit guter Förderung bei den Kleinsten auch am meisten erreichen kann!“ Und er ergänzt: „Im Koalitionsvertrag hieß es noch, man wolle das Programm fortführen und weiter entwickeln, jetzt ist es das Erste was gestrichen wird. Das ist einfach nicht nachvollziehbar.“