Wenn am Mittwoch die Deutsche Bahn AG den ab Dezember geltenden Fahrplan 2023 zur Buchung freigibt, könnte es für manchen Pendler ein böses Erwachen geben. Denn auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg wird es an Stelle einiger Intercity- und Eurocity-Züge künftig Fahrten des Bahn-Konkurrenten Flixtrain geben. Das bestätigte ein Bahnsprecher am Dienstag dieser Zeitung.
„Wittenberge und Ludwigslust bleiben Halte des DB Fernverkehrs“, sagte der Sprecher. „Im Zuge des diskriminierungsfreien Vergabeverfahrens der Fahrplantrassen im bundesdeutschen Schienennetz“ seien einige der Fahrplantrassen einem anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen zugesprochen worden. Deswegen könne die DB Fernverkehr fünf Fahrten auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin vorerst nicht mehr anbieten.
Probleme mit Zeitkarten sind unvermeidlich
Ärgerlich könnte das vor allem für Besitzer einer Zeitkarte der DB AG werden, die in den stattdessen verkehrenden Zügen des privaten Anbieters künftig nicht mehr gilt. Sie müssten wohl auf andere Abfahrten ausweichen.
Und wer auf dem Weg von Hamburg nach Wittenberge gern tschechisches Gulasch oder Lendenbraten aß, muss sich künftig anderweitig verpflegen: Die meisten Fahrten mit Waggons der tschechischen Speisewagengesellschaft JLV dürften ab Dezember zwischen Hamburg und Berlin Geschichte sein.
Der Flixtrain ist preiswert, führt aber keine Speisewagen. Gegenüber dieser Zeitung wollte sich das Unternehmen am Dienstag noch nicht äußern. „Wir finalisieren aktuell unsere Fahrpläne und werden diese zeitnah kommunizieren“, sagte Pressesprecher Sebastian Meyer. Dann wolle sich das Unternehmen auch zu Wittenberge äußern. „Pendlerangebote gibt es bei FlixTrain nicht.“
Politik ohne Einfluss auf den Fernverkehr?
Wittenberges CDU-Landtagsabgeordnete
Gordon Hoffmann sagte, der Fernverkehr werde von den Bahnunternehmen eigenwirtschaftlich organisiert. Das Land habe darauf keinen Einfluss. „Ich kann da nur an Flixtrain appellieren, pendlerfreundliche Lösungen zu finden.“ Auch dieses Unternehmen müsse Interesse an einer langfristigen Kundenbindung haben.
Linken-Verkehrsexperte Andreas Büttner sagte, der Vorgang zeige, dass die politische Vorgabe eines integrierten Taktes nicht mit den wettbewerblichen Bedingungen des Gesetzes zusammenpassen. „Will man die politischen Vorgaben erfüllt sehen, muss man auch die Vergabefragen politisch vorgeben“, so Büttner. „Sonst leiden die Kunden immer mehr unter der Erosion von Haltepunkten wie in Wittenberge und Ludwigslust.“
Quelle: https://www.svz.de/deutschland-welt/brandenburg/artikel/kuenftig-flixtrain-statt-intercity-in-wittenberge-und-ludwigslust-43355683?noredirect=true#:~:text=Schlechtere%20Bahnverbindungen%20K%C3%BCnftig%20Flixtrain%20statt%20Intercity%20in%20Wittenberge%20und%20Ludwigslust&text=Der%20Fahrplanwechsel%20bringt%20f%C3%BCr%20Wittenberge,IC%2DVerbindungen%20ersetzt%20der%20Flixtrain.