CDU-Kreisverband Prignitz

Wie Weisen den Bürgermeister-Streit beenden will

Nach dem Rücktritt von Bürgermeister David Leu geht das Streiten in Weisen weiter. Erbittert kämpfen einige Bürger für eine Abwahl des gerade erst gewählten Nachfolgers Robert Enge. Die Landespolitik will schlichten. 

Weisen
| Weisen Probleme werden nach dem Rücktritt von Bürgermeister David Leu nicht kleiner. Erbittert kämpfen einige Bürger gegen Nachfolger Robert Enge, wollen ihn abwählen. Gleichzeitig droht der vom Dorf gewünschte Kitaanbau zu scheitern. Die jüngsten verbalen Auseinandersetzungen und Drohungen gegen einige Gemeindevertreter rufen jetzt sogar die Landespolitik auf den Plan. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann will vermitteln und besucht mit seinem Bundestagskollegen Sebastian Steineke Weisen.
CDU-Mitglieder wenden sich an Hoffmann

Die jüngsten Presseberichte über Weisen hätten ihn beunruhigt, so Hoffmann. Hinzu kamen Anrufe von CDU-Mitgliedern, die in der Gemeinde leben. Das Dorf komme seit Jahren nicht aus den Schlagzeilen. „Es ist schade, dass so viel Energie in diese Streitereien investiert wird", meint Hoffmann. "Vielleicht können wir unterstützen“, meint er bei seinem Besuch am Mittwochvormittag.

 Er wäre gerne mit mehr Energie für Weisen ins Amt gestartet, so Enge. „Die Gemeinde hat prinzipielle Probleme“, sagt er. Die wolle er angehen, Wege aus der Krise finden, die desolate Finanzlage verbessern. Stattdessen sehe er sich mit neuen Unruhen konfrontiert. „Man sollte einem neuen Bürgermeister eine Chance geben“, wiederholt Enge einen Satz, den er seit seiner Wahl im März schon häufig gesagt hat.
 
Sachliche Diskussionen erlebt

Aufgeben wolle er nicht. Enge hat Hoffnung. „Ich habe mit Gemeindevertretern sachliche Diskussionen erlebt. Es geht also“, sagt er. Er wolle auch nicht länger über seine Wahl sprechen. Die ist rechtens und steht im Einklang mit der Kommunalverfassung, was Hoffmann und Steineke bestätigen. Enge betont seine Gesprächsbereitschaft mit allen Weisenern. Er lädt in seine Sprechstunde jeweils Dienstags in den geraden Wochen um 17.30 Uhr ein.

Vielleicht reiche das nicht, so Hoffmann. Vielleicht müsse man noch direkter auf Kritiker zu gehen. „Das würde ich gerne unterstützen, Gespräche vermitteln und auch daran teilnehmen“, bietet Hoffmann an, der zugleich CDU-Kreisvorsitzender ist. „Ihr müsst doch wieder zueinander kommen“, sagt er.

Kitaanabau scheitert am Geld

Wie wichtig Frieden für das Dorf wäre, zeigt das Drama um den geplanten Kitaanbau. Der scheitert am fehlenden Geld. Grund seien gestiegene Baukosten und die Misswirtschaft der Gemeinde in den vergangenen Jahren. Die Gemeinde habe großzügig mit dem wenigen Geld gearbeitet. Gerade die Kultur habe im Vergleich zur Größe der Gemeinde einen hohen Stellenwert eingenommen, heißt es von Mitarbeitern der Amtsverwaltung. Sie verweisen auf Breese.

Breese kann Kita bezahlen

Die Nachbargemeinde habe ähnlich viele Einwohner und Gewerbebetriebe, könne sich aber einen millionenschweren Kita-Neubau leisten. Weisen habe es versäumt, Alternativen zum Anbau vorzubereiten. Der Landmarkt wäre eine solche. Zentral gelegen, ebenerdig und ausreichend Platz für Kita, Gemeindesaal und Lagerhalle für den Bauhof, nennt Gemeindevertreter Nico Ziegler Vorteile. Am liebsten würde die Gemeinde den Landmarkt kaufen, aber das wolle die Eigentümerin nicht, meinen Ziegler und sein Fraktionsvorsitzender Rico Illner.


Landmarkt als Alternative

Aber man stehe miteinander im Gespräch. Zum Jahresende läuft der Pachtvertrag aus. Die Gemeinde braucht einen Mietvertrag oder muss ausziehen. Erste Gewerbetreibende hätten bereits Verträge geschlossen. Sollten die Mietkonditionen akzeptabel sein, wäre der Landmarkt eine echte Alternative. Illner und Ziegler sehen den Platzbedarf für die Kita, aber sie sehen auch die enorme finanzielle Belastung und hatten dagegen gestimmt. „Finanzieren wir den Anbau, haben wir weder Geld für eine Straßenreparatur noch für eine Laterne“, sagt Ziegler.

Kitas in Nachbarschaft

Noch ein Aspekt sei zu beachten. Mit der neuen Kita in Breese und den Kitas in Wittenberge gebe es attraktive Angebote in direkter Nachbarschaft. Man werde die eigene Kita in jedem Fall behalten, aber den Mehrbedarf an Plätzen könne man zumindest vorübergehend auch mit den dortigen Angeboten decken. Nach dem Landmarkt wäre das eine weitere Alternative, bis Weisen selbst wieder finanzstärker sei.

Hoffen auf das Gewerbe

Hoffmann verwies auf weitere Förderprogramme, die die Gemeinde in jedem Fall prüfen sollte. Seine Nachfrage nach freien Plätzen im Gewerbegebiet bejahte Enge. Es habe auch Anfragen von Unternehmen gegeben, nur noch keine Zusage. Hoffmann verwies auf eine Reihe von Ansiedlungen in Wittenberge, betonte aber auch, dass ein gutes politisches Klima ein wichtiges Kriterium sei. Das sei ein Grund mehr, die Streitereien im Dorf schnell zu beenden und gemeinsam im Interesse der Gemeinde und ihrer Einwohner zu agieren.



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