Prignitzer Handwerkskunst erobert die Welt –
Wieso Cleo noch immer keine große Bekanntheit im deutschen Raum erlangen konnte, erklärt Weiß mit dem Schreibgerätemarkt, der in Deutschland sehr dicht ist und von den altbekannten, großen Firmen und Marken dominiert wird. Dennoch wolle man auch in Zukunft daran arbeiten, den eigenen Namen zu stärken und an Bekanntheit zu gewinnen.
Die derzeit 56 Mitarbeiter stammen alle aus der Region, stellen jeden Tag ihr Können unter Beweis. Um zukünftig weiterhin personell so gut aufgestellt zu sein, bietet der Betrieb auch Ausbildungsplätze an. Pro Jahr wolle man versuchen, zwei Werkzeugmacher auszubilden. „Doch leider müssen wir feststellen, dass die Bewerbungen immer weniger werden“, bedauert Weiß.
Doch nicht nur die Herstellung von eigenen Füllfederhaltern liegt im Aufgabenbereich seiner Mitarbeiter. Auch Einzelteile für andere Schreibgeräte-Firmen werden hier produziert. Unter dem Namen „Weiß & Weber“, eine Schwesterfirma von „Cleo Skribent“, werden ebenso feinmechanische Präzisionsteile für unterschiedliche Branchen gefertigt.
An die Kunden bringt das Bad Wilsnacker Unternehmen seine besonderen und aufwändig hergestellten Produkte sonst vor allem über Messen. Doch seit Beginn der Corona-Pandemie ist diese Möglichkeit der Vermarktung weggebrochen, erklärt der Geschäftsführer. „Vor Corona waren die Aussichten gut, der Trend war da. Aber den hat die Corona-Krise abgewürgt.“
Die Bürokratie verbaut die ChancenZwar sei der Online-Handel gewachsen, dafür sei der stationäre Vertrieb, also der Vor-Ort-Verkauf in den Geschäften eingebrochen. „Am Ende wollen die Menschen doch das Kauferlebnis. Sie wollen die Produkte in den Händen halten“, erklärt Weiß den zurückgegangenen Verkauf. Umso mehr hoffe man dafür auf die Vorfreude der Menschen, wenn es dann irgendwann wieder heißt, direkt in die Läden gehen zu können.
Von Corona-Ausfällen unter den Mitarbeitern sei die Manufaktur Gott sei Dank bislang verschont geblieben, freut sich Weiß. Zwar habe man eine Zeit lang in Kurzarbeit gehen müssen, doch aus dieser seien die meisten mittlerweile wieder raus. Alle Kollegen hätten jederzeit die Chance, während ihrer Arbeitszeit ein Testzentrum aufzusuchen. Testungen vor Ort gebe es jedoch nicht.
Grundsätzlich empfand Mathias Weiß die Hilfe der Politik am Anfang der Pandemie als gut, es sei schnell reagiert worden. Doch ein Bedenken äußert der Geschäftsführer dennoch gegenüber dem CDU-Landtagsabgeordneten: „Die Gelder müssen da hin kommen, wo es um Existenzen geht.“ Die Beantragungen, die Bürokratie werde immer schwieriger, er habe von vielen Kollegen und anderen Kleinunternehmen gehört, dass die Kraft fehle. Der Wille, die Hilfen in Anspruch zu nehmen, sei da, doch die Realität sehe anders aus. Für viele werde die Bürokratie zum Verhängnis.
Gordon Hoffmann zeigte sich dankbar für diese Rückmeldung. Er verstehe die Problematik und den Unmut, verweist gleichzeitig auf die Initiative „Brandenburg entfesseln“ – ein Portal, auf dem Bürger und Unternehmer im Land Hemmnisse durch bürokratische Vorgaben melden können, die dann geprüft werden sollen.