CDU-Kreisverband Prignitz

Mittendrin im Straßenwahlkampf

Traditionell zeigen sich Kandidaten und Parteivertreter am Markttag in Pritzwalk – zehn Tage vor der Bundestagswahl taten dies aber lediglich CDU und Linke

Pritzwalk. Noch zehn Tage bis zur Bundestagswahl, da sollte man annehmen: Jetzt ist die Hochzeit des Straßenwahlkampfs. Ist es auch, und dennoch haben sich am Pritzwalker Markttag nur CDU und Linke mit Wahlständen sehenlassen.Und das auch nicht auf dem Markt, sondern direkt davor am Abzweig zur Meyenburger Straße – immerhin aber direkt nebeneinander. Wer tatsächlich noch Positionen vergleichen will, kann das bei diesen beiden Parteien auf wenigen Metern Entfernung eine gute Stunde lang ohne Probleme tun.

Dennoch erlebt man so seine Überraschungen. Am Wahlstand der Linken stehtnicht etwa die aktuelle Direktkandidatin Anja Mayer, sondern Kirsten Tackmann, die scheidende Bundestagsabgeordnete,die aber tatsächlich so sehr um jede Stimme kämpft, als würde sie selbst wieder antreten. Zur redlichen Berichterstattung gehört aber auch: Anja Mayer war in den vergangenen Wochen ein ständiger Gast am Pritzwalker Markt, und der Wahlkreis 56 ist ja auch so groß, dass man getrost mehrere Möglichkeiten für solche Termine gleichzeitig wahrnehmen könnte. Zumindest aber ist derTerminkalender voll, nicht nur bei Kirsten Tackmann, die am Mittwoch gleich von Pritzwalk gen Wittstock aufbrach, um sich dort für die Katzenhilfe einzusetzen, sondern auch bei Sebastian Steineke.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Titelverteidiger im Kampf um das Direktmandat hat noch einen langen Wahlkampftag vor sich: mit einer Betriebsbesichtigung in Falkenhagen und einem anschließenden Gespräch über Tempo 30 in Meyenburg. „Nachher in Putlitz, da laufen wir einfach durch die Stadt“, sagt er. Schließlich wird er noch in Sükow an einer Veranstaltung teilnehmen. Doch zunächst steht Steineke am Stand in Pritzwalk – zum ersten Mal in diesem Wahlkampf, begleitet vom Stadtverbandsvorsitzenden Christopher Nowak, der Kreisgeschäftsführerin Mandy Köppen und Werner Sommer. Der Zustrom von Menschen ist nicht eben groß, aber immerhin stetig. Eine Frau kommt an den Stand und raunt Steineke verschwörerisch lächelnd zu: „Ich hab Sie schon gewählt.“ Klar, dass das den Kandidaten freut. Richtig toll ist es zuletzt ja bundesweit für die CDU nicht gelaufen, und das hat man bei den Christdemokraten auch vor Ort zu spüren bekommen. Doch Steineke meint, seit dem jüngsten FernsehTriell der Kanzlerkandidaten eine Trendwende zu spüren und sieht sich darin in den jüngsten Umfragen bestätigt. „Drei Prozent haben wir dazugewonnen“, freut er sich. „Am Anfang war es schwierig, jetzt wird es wieder besser“, sagt er.

Wie es um die Chancen der Linken steht, ist schwer zu sagen. Zumal in Pritzwalk die bekanntesten Mitglieder ausgetreten sind und im Stadtparlament mit Hartmut Winkelmann an der Spitze die neue Fraktion „Links 21“ gegründet haben. Für die linke Partei ist das vor Ort eine Hypothek. „Ich finde das schade“, sagt Kirsten Tackmann. Straßenwahlkampf mag vielleicht nicht mehr dieselbe Bedeutung haben wie früher einmal. Doch wichtig bleibt er trotzdem: In Neuruppin machen die Linken auch Haustürwahlkampf. Tackmann findet zudem: „In die Dörfer zu gehen, das ist auch extrem wichtig.“ Sie lebt selbst in einem 50-Seelen-Dorf. Aber auch Steineke sieht das ähnlich: „Wahlstände wie hier sind wichtig“, sagt er. „Aber kleine Orte brauchen das noch eher.“ Beide betonen unabhängig voneinander, wie wichtig es ihnen ist, als Abgeordnete in der Region präsent zu sein – nicht nur vor der Wahl.

Dabei haben viele Wähler schon entschieden: Steineke vermutet, dass der Briefwahlanteil am Ende bei 40 Prozent liegt. Jetzt geht es für alle Parteien darum, diejenigen für sich zu mobilisieren, die lieber direkt an die Wahlurne gehen. Noch sind zehn Tage Zeit. Das Rennen ist offen – lokal wie überregional.

 

Quelle: maz-online.de